Philipp Morlock "Out of"
Ein Stück Mannheimer U.S. Geschichte im Port25
Ein merkwürdiges Gefühl beschleicht den Ausstellungsbesucher: Hier ein kleiner persönlicher Sticker an einer Tür, dort eine Reihe eingeschlagener Nägel mit den Bezeichnungen abgekürzter Dienstgrade. Ein Spind, gefüllt mit persönlichen Hinterlassenschaften eines ehemaligen Soldaten der U.S Armee, ein nachgeformtes Waschbecken aus lehmhaltiger Erde, gefüllt mit Schlüsseln. Jeweils einer der Schlüssel passte in einem vergangenen Zeitalter in eine der ausgestellten Türen, hinter denen ein Leben stattfand, das für Außenstehende fremd blieb.
Der Bildhauer Philipp Morlock zeigt in seiner Einzelausstellung "out of" im Mannheimer Port25 - Raum für Gegenwartskunst einen Ausschnitt von Mannheims U.S Geschichte. Das Benjamin Franklin Village, kurz "Franklin" war sechzig Jahre lang mit 10.000 Bewohnern die größte Wohnsiedlung der amerikanischen Armee-Streitkräfte in der Bundesrepublik.
Der Abzug der Streitkräfte begann 2007. 2012 zogen die letzten Familien aus den ehemaligen Kasernen aus. Seitdem werden ehemals genutzte Gebäude abgerissen oder umgebaut und es entstehen neue Wohnsiedlungen auf dem Konversionsareal. Philipp Morlock bewahrte, was andere vielleicht zerstört hätten.
ARTIMA war zur Eröffnung der Ausstellung "out of" vor Ort. Stefanie Kleinsorge, Direktorin des Port25, begrüßte zahlreiche Interessierte, darunter Vertreter der Stadt Mannheim und dankte allen Unterstützern. Eine Gruppe von neun afrikanischen Flüchtlingen, die derzeit in den noch bestehenden Gebäuden auf Franklin leben und in Form einer städtischen Integrationsmaßnahme erheblich am Aufbau der Ausstellung beteiligt waren, wurden in Kleinsorges Rede hervorgehoben. Die Direktorin bedankte sich ausdrücklich für jedes Engagement.
Philipp Morlock "out of": 21. April bis 03. Juni 2018
Bildergalerie
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