Marlon Lanziner im Interview
Ein klarer Blick auf Prozess, Material und Zukunftsvisionen
Marlon Lanziner erhält den ARTIMA Förderpreis 2026 und zeigt seine Werke auf der kommenden art karlsruhe 2026 am ARTIMA Stand. Im Interview beschreibt er seinen Stil als konzeptionell, prozessorientiert und experimentell. Seine aktuelle Serie "Eternal Blossoming" steht im Zentrum seiner künstlerischen Entwicklung und verbindet organisches Material, persönliche Erfahrung und eine visionäre Vorstellung zukünftiger Lebensformen.
Chrysantheme, Distel und Nadelkissen aus der Werk-Serie „Eternal Blossoming“, © Frank Kleinbach
Wie würden Sie Ihren künstlerischen Stil in drei Worten beschreiben?
Konzeptionell, prozessorientiert, experimentell.
Können Sie das zentrale Thema Ihrer aktuellen Serie „ETERNAL BLOSSOMING“ erläutern?
In Eternal Blossoming (ewig blühend) geht es um einen Prozess der Verbindung. Der Betrachter wird eingeladen, an diesem Prozess teilzuhaben, indem ich mich selbst mit den Blumen verbinde, um neue Skulpturen zu erschaffen.
Diese fortwährende, organische Verbindung symbolisiert einen idealisierten Zustand einer möglichen zukünftigen Lebensform für uns Menschen auf diesem Planeten.
Welche Materialien verwenden Sie bevorzugt, und warum haben Sie sich dafür entschieden?
Meine künstlerischen Prozesse sind grundsätzlich mit organischem Material verbunden, wobei sich das Ergebnis in vielfältiger Weise ausdrücken kann. In den letzten Jahren habe ich vor allem mit Bronze gearbeitet – ein Material, das nicht nur hohe Beständigkeit besitzt, sondern mir auch ein großes Feld für Experimente und Weiterentwicklungen eröffnet.
Arbeiten Sie häufig mit Serien oder wiederkehrenden Motiven? Wenn ja, warum?
Ja. Ich kehre immer wieder zu dem Thema zurück, wie wir langfristig während unserer Lebenszeit mit unserer Umwelt umgehen. Organische Elemente sind dabei ein zentrales, wiederkehrendes Motiv.
Wie entwickeln Sie eine neue Serie – von der Idee bis zur fertigen Arbeit?
Das Konzept der Verbindung zu organischem Material bildet die Grundlage meines gesamten Schaffens. Die Arbeiten entstehen zunächst im Kopf – gespeist aus vorherigen Werken – und bleiben meist bewusst unfertig, da sie Teil eines fortlaufenden Prozesses sind.
Gab es einen Moment außerhalb der Kunstwelt, der einen grundlegenden Wechsel in Ihrer Herangehensweise ausgelöst hat?
Nein. Alle meine Arbeiten stehen in einer inhaltlichen Verbundenheit, die sich mir umso deutlicher erschließt, je länger ich Kunst mache.
Welche Rolle spielt die Kunstmarkt- bzw. Ausstellungsdimension in Ihrem Werdegang?
Ausstellungen spielen eine große Rolle: Durch sie gelangen meine Arbeiten in den öffentlichen Raum, in Sammlungen und zu privaten Sammlerinnen und Sammlern. Sie erweitern den Kontext, in dem meine Werke wahrgenommen werden können.
Welche Sinneseindrücke – wie Gerüche, Geräusche oder Orte – inspirieren Sie besonders?
Mein Alltag in der Stadt sowie das bewusste Eintauchen in die Natur bilden den Rahmen meines kreativen Denkens. Darüber hinaus ist mein Atelier mein bedeutendster Inspirationsort.
Gab es während Ihrer kreativen Prozesse Momente, in denen Sie fast aufgeben wollten? Was motiviert Sie, weiterzumachen?
Nein, aufzuhören stand für mich nie zur Debatte. Ich werde getragen von dem Glauben an eine bessere Welt – eine Welt, in der wir unserem Planeten und allen Lebewesen mit Neugier und Offenheit begegnen.
Welche gesellschaftlichen Themen oder Tabus möchten Sie mit Ihrer Kunst ansprechen? Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Jahren verändert?
In den vergangenen Jahren habe ich mich intensiv mit dem Material Bronze auseinandergesetzt und arbeite zunehmend seriell. Gesellschaftlich interessiert mich besonders die Frage, wie wir als Menschen in Zukunft mit unserer natürlichen Umwelt koexistieren können.
Welche Projekte oder Kooperationen stehen für Sie als Nächstes an?
Ab dem 07.12.2025 beginnt im AKKU in Stuttgart eine Ausstellung des Künstlerbundes Baden-Württemberg, an der ich mit einer Arbeit beteiligt bin.
Außerdem arbeite ich derzeit in Kooperation mit ARTIMA und freue mich sehr, Anfang Februar auf der art karlsruhe durch Sie vertreten zu werden.
Vielen Dank, wir freuen uns ebenfalls auf die Kooperation im Rahmen unserer Förderung auf der art karlsruhe 2026. Karoline Tiege