Kunstszene

Erinnerungen an den Maler Max G. Kaminski aus drei Perspektiven

Ein ARTIMA-Interview mit Simon Kaminski, Sebastian Lübeck und Ulrich Kirsch

Der Maler Max Kaminski (1938-2019) wandte sich bereits in den 60er Jahren in seiner Kunst der Figuration zu. Er war bekannt für seine expressiven Formen und seine starken Kontraste. Viele seiner Bilder zeigen eine intensive Farbigkeit. Annette von ARTIMA hatte die Möglichkeit, mit drei Menschen zu sprechen, die persönlich oder gedanklich eng mit Max Kaminski verbunden sind: seinem Sohn Simon Kaminski, seinem Schüler Sebastian Lübeck sowie dem Maler Ulrich Kirsch, durch den der Kontakt zustande kam. Sie besuchte die drei im Kunstdepot in Augsburg, wo die Arbeiten Max Kaminskis aufbewahrt werden. Heraus kam ein Gespräch über die Erinnerungen an den Vater, Menschen und Künstler, Max Kaminski.

Annette von ARTIMA mit Simon Kaminski (rechts) und Sebastian Lübeck (links), Foto: Ulrich Kirsch

Herr Kaminski, wir stehen hier im Kunstdepot, umringt von den Arbeiten Ihres Vaters. Welche Erinnerungen haben Sie an ihn? Vielleicht können Sie beschreiben, wie Sie Ihren Vater als Maler erlebt haben?

SK: Als ich ganz jung war, habe ich relativ viel mitbekommen, weil ich oft ins Atelier gegangen bin und geschaut habe, was er so macht. Und als ich auch selbst begonnen habe, zu malen, war ich umso öfter dort.
Einen kleinen Bruch gab es im Alter von 14/ 15 Jahren. Er hat mich häufig Lateinvokabeln abgefragt. Ich war darin nicht so perfekt, ich wollte lieber Fußball spielen. Also gab es nicht selten Streit und ich habe die Atelierbesuche gemieden, was in diesem Alter eigentlich normal ist.
Auch außerhalb der Atelierbesuche hat man ihm seine jeweilige Stimmung schnell angemerkt: Wenn er gute Phasen hatte, hatte er gute Laune, bei den eher seltenen schlechteren Phasen, wenn er nicht wusste, wie er ein Thema anpacken wollte, dann hatte er auch mal schlechte Laune.
Auch wenn ich nicht täglich in seinem Atelier war: Ich war immer interessiert daran, was er machte, habe mir auch seine Ausstellungen angeschaut. Später, als meine Eltern nach Straßburg gezogen sind und ich in Berlin lebte, haben wir uns nicht mehr so oft gesehen. Allerdings war ich in den Semesterferien oft mehrere Wochen in Straßburg. Oft habe ich damals für ihn Leinwände auf die Rahmen gespannt, was gar nicht so einfach war.
Zusammengefasst kann ich sagen: Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu meinem Vater, auch wenn es  zwischendurch mal richtig gekracht hat.

Er war ja in seinem Leben viel auf Reisen, durften Sie ihn manchmal begleiten? Zum Beispiel nach Marseille, wo er „Artist in Residence“ war.  

SK: Reisen ist fast der falsche Begriff. Er ist zwar auch gereist, aber Marseille war ja ein Lebensabschnitt. Er hatte ein Stipendium erhalten, ihm wurde ein tolles Atelier gestellt. Beim Herausgehen blickte man auf die Schiffe, die in den Hafen einfuhren. Meine Eltern hatten sich so in die Stadt verliebt, dass sie später nach Marseille gezogen sind. Sie lebten über Jahre jeweils ein halbes Jahr in Marseille und ein halbes Jahr in Straßburg. Vor seiner Zeit in Marseille war er häufig in Italien. Das lag daran, dass er den Kunstpreis der Villa Romana 1972 gewonnen hatte. Wenn ich Schulferien hatte, waren wir mehrere Wochen in der Toskana. Später gab es dann mehrere, längere Aufenthalte in Mexiko. Sein Bruder Dietz Kaminski arbeitete in Mexico City als Manager. Er initiierte 1999 eine große Ausstellung im Museo de Arte Moderno in der Hauptstadt. Im Anschluss folgten zwei längere Mexiko-Aufenthalte meiner Eltern, die sehr inspirierend für meinen Vater waren.

Ihr Vater wurde als Kind im Zuge der Flucht aus Königsberg vertrieben. Später lebte er viel im Ausland, wie Sie gerade berichteten. Meinen Sie, der Wille zu Reisen und in anderen Städten zu leben, haben indirekt mit seinen Fluchterfahrungen zu tun? Fiel es ihm schwer, an einem Ort zu bleiben?

SK: Das glaube ich nicht. Ich hatte den Eindruck, dass er unter der Vertreibung später nicht gelitten hat. Auch meine Großeltern hatte ich nie klagen gehört, dass sie ihre Heimat verloren haben. Mein Großvater war erst Dachdecker und dann Zahntechniker. Nach dem Krieg landete die Familie in Oldenburg. Dort baute er sich recht schnell eine neue Existenz auf. Das Reisen war für meinen Vater eher Neugierde auf die Welt und auch Abenteuerlust. Er ist schon als 16-Jähriger nach Jugoslawien getrampt, was sehr ungewöhnlich war zu dieser Zeit. Auch war er als Student mit seinem besten Freund Paul van Dülmen zweieinhalb Jahre in Süd- und Mittelamerika unterwegs. Paul war später zusammen mit meinem Vater Professor an der Hochschule der Künste in Karlsruhe. Bei der Flucht aus Ostpreußen war mein Vater sieben Jahre alt – also  zu jung, um die ganze Dimension dieses Dramas zu erfassen. 

War es für Sie ganz selbstverständlich, dass Sie nach seinem Tod dessen Nachlass übernehmen und auch weiter daran arbeiten?

SK: Dass ich als Einzelkind diese Aufgabe übernehme, war selbstverständlich. Wie ich es mache, das war eine andere Frage. Ich hatte schon schlaflose Nächte, wenn ich daran dachte, das alles zu organisieren. Mein Vater war längere Zeit krank, bevor er Anfang 2019 starb. In dieser Zeit gab es nur wenige Ausstellungen. Lange Zeit hatten sich der Galerist Walter Scheffel, später dessen Sohn Christian um Ausstellungen und das Werk gekümmert. Während der Krankheit meines Vaters holte ich seinen ehemaligen Studenten und engen Vertrauten Sebastian Lübeck mit ins Boot, da er das Werk meines Vaters am besten kennt. Viele gute Freunde und Wegbereiter meines Vaters unterstützten uns dabei. In diesem Zusammenhang möchte ich besonders die Galeristen Elisabeth Schulte und den  Augsburger Museumsdirektor Christof Trepesch nennen (Anm. d Red.: Dr. Christof Trepesch, Direktor Kunstsammlungen & Museen Augsburg). Unter anderem initiierte und organisierte er die große Retrospektive, die zum 80. Geburtstag meines Vaters in Augsburg stattfand.

Hier schließt sich meine weitere Frage an: Ihr Vater hat sehr zahlreiche Ausstellungen in seinem Leben gehabt. Ist das Interesse an seinen Bildern – nach seinem Tod – immer noch groß?

SK: Das Interesse ist immer noch stark, aber die öffentliche Präsenz des Werkes hat durch seine langjährige Krankheit gelitten. Man muss dazu sagen, dass die Leute, die meinen Vater kannten, dessen Persönlichkeit mit den Bildern zusammen sahen: Er konnte sehr witzig erzählen, feierte gerne und schloss schnell Freundschaften – das ist eine Sache, die ich nicht ersetzen kann. Wir mussten ohne ihn Ausstellungen organisieren, eine Internetseite aufbauen oder die Monografie anlässlich seines 80. Geburtstags herausgeben. Den Galeristen, der sagte, „wir machen hier etwas und dort etwas“, den gab es in dieser Form ja nicht mehr. Wir mussten neu starten. Für die nächste Zeit haben wir einige vielversprechende Projekte geplant, darunter eine große Ausstellung ab Mai 2022 in Liberec, der Partnerstadt von Augsburg.  Auch die Präsenz auf Kunstmessen ist konkret ins Auge gefasst.

In den 80ern und 90ern bis circa 2006 malte ihr Vater Bilder, die dunkel, ja düster wirken. Es sind einzelne Körperteile abgetrennt vom restlichen Körper zu sehen, ein Bild trägt den Titel „Operation“, ein anderes „Skalpell“. Ab 2007 malte er wieder viel geordneter, farbenfroher. Wie erklären Sie sich diese Unterschiede? Durchlitt er schwere Zeiten, die sich in seiner Malerei widerspiegeln?

SK: Die Sachen, die im Zeitraum von den 80er Jahre bis 2006 entstanden, haben unglaublich viele Facetten. Er hat sich immer wieder mit dem Thema „Vergänglichkeit“ befasst, das zeigen die Bilder von Gräbern, Kreuzen, Feuersbrünsten oder blutigen Kämpfen, vielleicht auch die Werke mit den abgetrennten Gliedmaßen. Es gibt verschiedene Theorien: Einige sagen, dass die Sujets mit Erlebnissen auf der Flucht zusammenhängen, sein bester Freund Paul van Dülmen glaubt nicht daran. Ich eigentlich auch nicht, bin mir bei einzelnen Werken aber nicht sicher. Mein Vater war auch nicht der Typ Künstler, der sich bei Ausstellungseröffnungen hingestellt und erklärt hat, warum er das so gemalt hat. Er wollte, dass sich das Publikum eigene Gedanken über seine Bilder macht. Er hat davon gesprochen, dass man als Maler im Atelier relativ einsam ist und viel Zeit hat, darüber nachzudenken, wie lange bin ich noch da, was kann ich noch machen? Da ist es naheliegend, dass einen düstere Gedanken verfolgen.

Die Bilder der Serie „Annemaries Garten“ stammen aus den Jahren 2009 bis 2011. Sie sorgten für Furore. Es gab aber auch Sammler, Freunde und Kollegen, die entsetzt waren, weil die Bilder ganz anders – auf den ersten Blick viel gefälliger - waren als die Arbeiten, die man von ihm kannte. Die Serie hat sich sehr gut verkauft. Entstanden ist sie, als meine Eltern innerhalb von Marseille umziehen wollten und die neue Wohnung noch nicht fertig war. Sie hatten eine gute Freundin, die besagte Annemarie, die mit ihrem Mann auf einem unfassbar schönen, parkähnlichem Grundstück in der Nähe von Marseille lebte. Bei ihnen kamen sie für einige Monate unter. Die dort entstandenen Gartenbilder kommen der Realität sehr nahe. Doch mein Vater hat oft etwas hinzugefügt oder in Szene gesetzt, das zusammen mit einem speziellen Licht eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre erzeugt -  wie zum Beispiel eine Sense oder ein Rabenvogel.

Was mich noch sehr interessiert, ist die monatelange Durchquerung des Amazonasgebietes Anfang der 60er Jahre, während seiner Südamerikareise. Gibt es danach Werke oder Impressionen, die er malerisch festhielt?

SK: Gute Frage. Er hat zwar in dieser Zeit gemalt, er war ja damals Student, aber ich kenne kaum Werke, die diese Reise aufgreifen. Mein Vater hat häufig spannend und lebendig von dieser Tour erzählt. Sie war beschwerlich und nicht ganz ungefährlich. Es gibt davon viele Fotos und einige Skizzen.

SL: Ich habe auch keine Bilder gefunden. Es gab Auftragsarbeiten (zum Beispiel malte er Wandwerbungen für Pepsi Cola etc.), da hatten Max und Paul immer wieder mal etwas gemacht, um Geld zu verdienen.

Ihr Vater nahm einmal an der documenta teil. Ein großes Privileg, wenn man dort als Künstler eingeladen wird und ausstellen darf. Wie hat es ihr Vater empfunden, wie hat sich sein Werk dort eingefunden?

SK: Hier gerate ich an meine Grenzen, denn ich war erst elf Jahre alt, als er 1977 auf der documenta 6  in Kassel ausstellte. Er hat später erzählt, dass die documenta für ihn eine sehr wichtige Station war. Das Thema „Erfolg“ war für ihn ein wenig zwiespältig. Als ich jung war, war das Geld oft knapp. Daran erinnere ich mich noch sehr gut. Nicht nur mein Vater, sondern auch meine Mutter arbeitete. Da hat man sich sehr gefreut, wenn etwas verkauft wurde. Ich erinnere mich gut an die Zeit, als er eine Serie mit Bildern von Strohballen malte. Diese Bilder verkauften sich Anfang/Mitte der 70er Jahre ausgezeichnet. Sein damaliger Galerist bat ihn inständig, weitere Strohballen zu malen. Aber mein Vater hatte darauf keine Lust mehr, und so war das Thema beendet. Er war nicht der Typ, der eine erfolgreiche Serie fortführte, nur um Geld zu verdienen. Er malte nicht für den Markt.

Was sind denn Ihre persönlichen Lieblingsarbeiten?

SK: Eine gute Frage, gar nicht leicht zu beantworten… Mir gefallen Bilder vom Montagne Sainte-Victoire um 2005, viele seiner Gouachen oder auch die verfremdeten Grabmäler aus der Toskana.
Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir ein. Sehr schön finde ich die kleinen Radierungen, auch deswegen, weil ich mal eine Zeitlang versucht habe, Kaltnadelradierungen selbst zu machen und weiß, wie schwer diese Technik ist. Wenn man Leuten, die mit abstrakter oder halbabstrakter Kunst gar nicht viel am Hut haben, diese Blätter zeigt, dann sind sie versöhnt. Sie merken, das ist ja auch ein guter Handwerker gewesen! Interessant finde ich auch die großen Lithographien meines Vaters, die in Paris entstanden sind. Das liegt auch daran, dass ich damals beim Druck der Arbeiten mit dabei war. In Deutschland hatte man die großen Druckmaschinen in Kriegszeiten eingeschmolzen, um Metall für die Waffenproduktion zu gewinnen. In Paris gibt es aber noch einige dieser uralten Maschinen. Dort habe ich dann ein wenig mitgeholfen und zugeschaut. Das hat sehr viel Spaß gemacht.

Sebastian Lübeck, Sie waren Schüler von Max Kaminski und sind auch Mitverwalter des künstlerischen Nachlasses: 2011 starteten Sie mit Ihrer Reihe Contemporallye in Augsburg und stellten 2015 Werke Ihres ehemaligen Professors Max Kaminski in diesem Rahmen aus. Bitte beschreiben Sie uns kurz ihr Konzept „Contemporallye“ und wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem ehemaligen Lehrer?
 

Ausgewählte Werke Kaminskis im Rahmen von „Contemporallye“ in Augsburg, Foto: Sebastian Lübeck

SL: Das Konzept „Contemporallye“ kann man ausführlich nachlesen (Anm. d. Red. contemporallye verlagert Kunst aus dem bedingt zugänglichen, institutionalisierten in den öffentlichen Raum und eröffnet jedem Besucher damit ein ganzheitliches Kunst- und Kulturerlebnis in außergewöhnlichen Räumlichkeiten). Die letzten Jahre war es für mich gefühlt eine fiktive Sammlung, meine fiktive Sammlung, die ich im öffentlichen Raum präsentiere und ausstelle. Die Künstler, die ich ausstelle und die Arbeiten, die ich auswähle, sind die, die ich schon kenne, vielleicht auch gerne besitzen würde. Der Gedanke bei der Gründung 2011 war, dass man als Künstler nirgendwo reinkommt, man möchte aber Arbeiten verkaufen und das schafft man nur durch Aufmerksamkeit. Deswegen ist dieses Projekt an sich entstanden. Mehr Aufmerksamkeit bekomme ich nur, wenn ich andere Künstler mitreinnehme. Ich biete anderen Künstlern und Künstlerinnen eine Ausstellungsmöglichkeit, und zwar dort, wo es schwierig ist, an diese heranzukommen. Die Leute interessieren sich somit dann auch für mich und dadurch verkaufe auch ich. 2015 hatte ich für Contemporallye eine schöne Halle im Augsburger Martinipark. Dort befindet sich heute die Interimsspielstätte des Staatstheaters Augsburg. Die Halle hat sich für eine Ausstellung mit großformatigen Bildern von Max Kaminski angeboten.  Interessant war für mich, dass ich die Arbeiten von Max Kaminski völlig frei auswählen konnte. Das besondere war auch die kurze Zeit der Präsentation. Die Ausstellungen von Contemporallye laufen nur drei Tage, so kommen die Leute geballt und müssen sich für die Ausstellungen Zeit nehmen, sonst verpasst man sie.

SK: Mein Vater war 2015 bei der Vernissage dabei, es hat ihm sehr gut gefallen. Witzig war, dass man hinter die Bilder gehen konnte. Man konnte um sie herumgehen die Rückseite anschauen und dort Bildtitel, Datierungen und Signaturen entdecken.

Sebastian Lübeck und Simon Kaminski mit Ulrich Kirsch, Foto: A.N. / Mannheimer Versicherung AG

Herr Kirsch, Sie sind selbst Maler und lenken mit einem vierköpfigen Team, die Geschicke der Stadthausgalerie in Sonthofen, so auch die Retrospektive von Max Kaminski. Wie gelang diese großartige Zusammenstellung aus diesem umfangreichen Oeuvre?

UK: Die spannende Frage war ja zunächst, wie schaffen wir es, eine Gemäldeauswahl von Max Kaminski in die Stadthausgalerie nach Sonthofen zu holen. Das war möglich, da Simon Kaminski und ich uns aus beruflichen Gründen gut kannten und ich ihm vorschlug, doch einmal darüber nachzudenken, ob sich eine Ausstellung in Sonthofen nicht anbieten würde. Ein Besuch der Galerie überzeugte ihn sofort! Wir versprachen uns im Organisationsteam eine Erweiterung des Bekanntheitsgrades der Stadthausgalerie auch bis nach Augsburg. Bei der Galerie handelt sich es um ein echtes Juwel für Ausstellungen dieser Art. Die Besucher der Ausstellung waren begeistert. Es war ein Erfolg und mit der besonders geschickten Hand von Sebastian Lübeck war die Ausstellung „großes Kino“ für vier Wochen. Zum Presseartikel

SK: Die Stadthausgalerie in Sonthofen bietet viel Platz zum Hängen, auch für wirklich große Arbeiten. Es gibt einen Gang im Obergeschoss, hier hingen die kleinen Arbeiten.

UK:  Ich habe von vielen Besuchern gehört, die sagten: „Da muss ich noch einmal reingehen. Diese Gemälde in ihrer besonderen Ausdruckskraft muss man mehrmals sehen. Das sprach auch insbesondere für die Auswahl der großformatigen Arbeiten dieses außergewöhnlichen zeitgenössischen Künstlers.
Mich hat einmal eine Begegnung bei boesner, einem Fachhandel für Malerbedarf in Augsburg, sehr berührt: Ich hatte den Namen Max Kaminski erwähnt und meine Betroffenheit zu seinem Tod zum Ausdruck gebracht. Die Angestellten, die das hörten, versammelten sich und schwärmten von diesem Mann, den ich leider selber nicht mehr kennenlernen durfte. Man merkte das große Bedauern, dass er nun nicht mehr in den Verkaufsraum kommen würde, um Farben und Pinsel zu holen. Eine enorme Wertschätzung für diesen Mann, für diesen großen Künstler!

SK: Mein Vater ist regelmäßig in Malerklamotten durch die Hintertüre in das Geschäft für Künstlerbedarf rein. Sein Atelier war in dem selben Gebäude. Es war für ihn ein großer Glücksfall, dass er Farben und Materialien im gleichen Haus einkaufen konnte. Er war bei den Mitarbeitern sehr beliebt, allgemein konnte er sehr gut mit Menschen umgehen. Ohne pathetisch zu wirken, konnte man folgendes von ihm gut lernen: Auch wenn man viel erreicht hat, heißt es noch lange nicht, dass man den Boden unter den Füßen verlieren muss. Er war nie abgehoben.

SL: Er war ein Mensch mit dem Herz am richtigen Fleck!


Das Interview führte Annette.
Interviewfragen von Isabelle
und Annette.

                                                                                  

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