Kunstszene

Auf der Suche nach Höherem?

Die neuen Künstlerfenster von Gerhard Richter und Mahbuba Maqsoodi – First View in den Werkstätten Gustav van Treeck

Hinter verschlossenen Türen und Fenstern verbirgt sich oft ganz Wundervolles. Wer sich fragt, was aktuell innerhalb der Werkstätten der Bayerischen Hofglasmalerei Gustav van Treeck in München in München geschieht, erfährt nun mehr:

Glasmalerei an den Richterfenstern bei Gustav van Treeck (© Gustav van Treeck GmbH, München)

Unsere Münchner Underwriterin war vergangene Woche zur exklusiven Vorschau auf kommende Kunstwerke in die Werkstätten der Bayerische Hofglasmalerei eingeladen: Die Hofglasmalerei gewährte im Rahmen eines Werkstattgesprächs für drei Tage einen Blick auf die neuen Künstlerfenster der Abtei St. Mauritius Tholey, deren Gesamtsanierung seit zwei Jahren in vollem Gange ist.

In den traditionellen Münchner Werkstätten entstehen derzeit über 40 bemerkenswerte neue Glaskunstwerke. Deren Vorlagen entstammen zwei ganz besonderen Menschen: dem weltberühmten Maler Gerhard Richter und der Münchner Künstlerin Mahbuba Maqsoodi.

Das Projekt ist nicht nur wegen Richter etwas ganz Besonderes: Spektakulär ist außerdem,

  • dass die Benediktinerabtei St. Mauritius zu den ältesten deutschen Klöstern zählt,
  • erstmals eine Afghanin wichtige deutsche Kirchenfenster gestaltet
  • eine von Frauen geführte Glaswerkstätte die Fenster umsetzt und
  • das Projekt eines der größten und kunsthistorisch sowie glasmalerisch bedeutendsten Projekte unserer Zeit ist.

Gründe genug für die Werkstätten Gustav van Treeck, mit Unterstützung der Abtei Kunstinteressierten einen Einblick in die Entstehung der Fenster zu gewähren. Mit der Öffnung der Werkstatttüren waren die Glasfenster zum ersten Mal öffentlich zu sehen.

„Auf der Suche nach Höherem?“ war am Eröffnungsabend das Thema des ausgebuchten Werkstattgesprächs zwischen der Künstlerin Mahbuba Maqsoodi, Frater Wendelinus Naumann als Vertreter der Bauherren und dem Künstler Thomas Kohl. Als ehemaliger Meisterschüler von Gerhard Richter und langjähriger Kenner des Materials Glas sprach Kohl zudem zu den Glasmalereien der neuen Richter-Fenster. Den Abend begleiteten Abt Mauritius Choriol sowie die Stifterfamilie Meiser aus Saarbrücken.

Interessierte hatten die Gelegenheit, in die Welt der Glasmalerei einzutauchen und von dem faszinierenden Prozess zu erfahren, bei dem den Gläsern der unverwechselbare Charakter beider künstlerischer Positionen gegeben und das Rohmaterial zum Leben und Leuchten erweckt wird. Weiterhin war das südliche der drei Chorfenster nach Gerhard Richter im Atelier der Werkstätten aufgebaut. (Bild: Künstler Gerhard Richter - Teile des Südchorfensters in den Werkstätten Gustav van Treeck. © Gustav van Treeck GmbH, München)

Von Mahbuba Maqsoodi war ein nördliches Schifffenster zu sehen. Es erzählt die Geschichte des besonders in diesem Kloster verehrten Heiligen Theobert. Auf Leuchttischen und in den Fensterfronten der Werkstätten sind außerdem die Felder eines nördlichen Nebenchorfensters ausgestellt. Sie stellen die Himmelfahrt Jesu Christi dar. (Bild: Besprechung Mahbuba Maqsoodi mit Glasmalerin. © Gustav van Treeck GmbH, München)

Unsere Underwriterin kehrte äußerst begeistert von ihrem – nun zweiten – Besuch der Glaswerkstätten van Treeck zurück. „Mit der Umsetzung der Entwürfe ist der Glaswerkstatt Gustav van Treeck  und den Künstlern ein Meisterwerk gelungen, das Schönheit und Freude vermittelt und die Menschen im Juni 2020, nach Abschluss der Renovierung der Abtei, zum Staunen bringen wird.“

 

Verwandter Blogartikel:

Klare Sache, 2019 – Ein Interview mit den Geschäftsführerinnen der Hofglasmalerei Gustav van Treeck
 

Weitere Links:

ARD Beitrag 2020: Bayerisches Glas für Tholey 

ARD Beitrag 2019: Fensterkunst für Tholey 

BR Beitrag: Die Glaskünstlerin Mahbuba Maqsoodi

 

***Update, 04. Mai 2021: Das Projekt ist erfolgreich beendet. Zur Pressemitteilung*** 

Unter folgendem Link https://www.facebook.com/100010032617684/videos/1125737644437312/ finden Sie außerdem einen kurzen Dokumentarfilm „Brücke aus Glas“ (© Löwenherzfilm)

Kommentare
Melanie Samsel

Vielen Dank für die Übersicht! Die Werke hier sind wirklich wunderschön und ich freue mich, sowas nochmal zu sehen. Mein Vater hatte einen Glasereibetrieb und ich erinnere mich noch, dass ich seine Arbeit damals magisch fand. Daher finde ich es sehr gut, dass man hier auch die Möglichkeit hatte, die Welt der Glasmalerei zu erkunden.

ARTIMA

Hallo Frau Samsel, vielen Dank für Ihren netten Kommentar. Sie haben Recht: Glaskunst hat etwas Magisches! Das finden wir auch. Wir freuen uns, dass Ihnen der Artikel gefallen hat. Liebe Grüße vom ARTIMA Team

2022-05-13
Anton Schneider

Ein guter Freund von mir ist in der Glaserei tätig und berichtet ab und zu von Kunden, die in der Glasmalerei tätig sind. Er ist häufig sehr fasziniert von den Resultaten, die die Künstler durch ihre Projekte erlangen. Ich werde mir mal bei Gelegenheit auch solche Kunstwerke anschauen.

Anastasia Frühauf

Man weiß so wenig über die Glaserei. Besonders toll ist hier, dass eine von Frauen geführte Glaswerkstätte die Fenster umsetzt und das Projekt eines der größten und kunsthistorisch sowie glasmalerisch bedeutendsten Projekte unserer Zeit ist. Ich würde das so gerne Mal in echt sehen.

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